Aesthetics Update #1

Molekulare Aktivität und klinische Anwendung von PDRNs: Ein Überblick

Squadrito et. al. (2017)

 

Einführung
In der modernen Medizin gewinnt die regenerative Medizin zunehmend an Bedeutung, insbesondere in der Behandlung von Wundheilungsstörungen und Gewebeschäden. Polydeoxyribonukleotide (PDRNs) sind sehr kleine Moleküle (Nukleinsäuren), die als Biostimulatoren in der Haut agieren. Während die aktivierende Wirkung auf Fibroblasten mit nachfolgend erhöhter Kollagen- und Elastinsynthese weitgehend bekannt ist, beleuchten Squadrito et al. in diesem Review speziell die molekulare Aktivität und klinischen Anwendungen von PDRNs in einem breit gefassten, regenerativen Kontext.

 

Zusammenfassung
PDRNs bestehen aus einer Mischung von kurzen Ketten an Desoxyribonukleotiden und werden aus dem Sperma von Oncorhynchus mykiss (Regenbogenforelle) oder Oncorhynchus keta (Keta-Lachs) gewonnen. Ein Hauptwirkmechanismus der PDRNs ist die Aktivierung von Adenosin-A2A-Rezeptoren, die auf der Oberfläche vieler Körperzellen vorhanden sind. Zusätzlich fördern PDRNs die Bereitstellung nukleosidischer Bausteine für den sogenannten „Salvage Pathway“, was zur schnellen und energiesparenden Förderung der Gewebereparatur und Wundheilung beiträgt. Diese Übersichtsarbeit fasst die wichtigsten experimentellen und klinischen Erkenntnisse über die regenerativen Effekte von PDRNs außerhalb der Haut zusammen.

 

Methodik
Die Daten zu PDRNs wurden aus verschiedenen experimentellen und klinischen Studien extrahiert, die ihre molekularen Eigenschaften und therapeutischen Wirkungen untersuchten. Die Hauptstudien umfassten in-vitro-Experimente mit menschlichen Hautfibroblasten, Osteoblasten und Chondrozyten sowie in-vivo-Studien an Tiermodellen und klinischen Anwendungen bei Menschen.

 

Ergebnisse

  1. Gewebereparatur und Wundheilung:

    • PDRNs fördern die Proliferation von Hautfibroblasten und Osteoblasten, indem sie Adenosin-A2A-Rezeptoren aktivieren.

    • In Tiermodellen verbesserten PDRNs die Heilung diabetischer Wunden durch Erhöhung der VEGF-Expression und Förderung der Angiogenese.

    • Klinische Studien zeigten, dass PDRNs die Heilung chronischer diabetischer Fußgeschwüre beschleunigen und die Heilung von Druckgeschwüren und venösen Ulzera verbessern.

  2. Anti-entzündliche Effekte:

    • PDRNs reduzieren Entzündungen, indem sie die Produktion entzündungsfördernder Zytokine hemmen (z.B. IL-6, TNF-α) und die Expression anti-entzündlicher Mediatoren wie IL-10 erhöhen.

    • In experimentellen Modellen der rheumatoiden Arthritis und Parodontitis zeigten PDRNs signifikante entzündungshemmende Wirkungen.

  3. Anti-ischämische Effekte:

    • PDRNs schützen vor ischämischen Schäden, wie in Modellen der testikulären Torsion und Varikozele gezeigt wurde. Sie fördern die Angiogenese und reduzieren entzündliche Reaktionen.

    • In experimentellen Modellen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit verbesserten PDRNs die Blutflusswiederherstellung und erhöhten die VEGF-Expression.

 

Relevanz für die klinische Praxis
Die Ergebnisse zeigen, dass PDRNs vielversprechende regenerative Wirkmechanismen für die Förderung von Wundheilung und Gewebereparatur darstellen. Ihre Fähigkeit, Entzündungen zu reduzieren und die Angiogenese zu fördern, machen sie zu einer wertvollen Ergänzung in der regenerativen Medizin. PDRNs könnten insbesondere bei Patienten mit chronischen Wunden, inflammatorischen Hauterkrankungen, degenerativen Gelenkerkrankungen und ischämischen Gewebeschäden Anwendung finden.

 

Conclusio
PDRNs zeigten durch ihre vielfältigen molekularen Eigenschaften ein großes Potenzial in der klinischen Anwendung zur Regeneration durch Förderung der Gewebereparatur und Wundheilung. Weitere klinische Studien sind erforderlich, um die optimale Dosierung und Anwendung in verschiedenen medizinischen Bereichen zu bestimmen.

 

Auf einen Blick

  • Wirkstoff: Polydeoxyribonukleotide (PDRNs)

  • Regenerative Wirkungen: Gewebereparatur, Wundheilung, anti-ischämische und entzündungshemmende Effekte

  • Hauptmechanismus: Aktivierung von Adenosin-A2A-Rezeptoren

  • Mögliche klinische Anwendungen: Behandlung von Verbrennungen, chronischer Wunden, degenerativer Gelenkerkrankungen, inflammatorischer Hauterkrankungen und ischämischer Schäden

  • Eingeschlossene Studien: In-vitro- und in-vivo-Experimente, klinische Studien an Patienten, u.a. mit diabetischen Fußgeschwüren, Druckgeschwüren und venösen Ulzera

 

Quelle: Squadrito, F., et al. (2017). Pharmacological Activity and Clinical Use of PDRN. Frontiers in Pharmacology, 8, 224. DOI: 10.3389/fphar.2017.00224

Disclaimer: Diese Informationen ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung und es wird keine Haftung für den Inhalt der Analyse oder der analysierten Studien übernommen.

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