Aesthetics Update #10
Arterielle Penetrationskräfte bei Nadeln versus Kanülen
Pavicic et. al. (2019)
Einleitung
Die Nachfrage nach minimal-invasiven Verjüngungsverfahren nimmt stetig zu, was sich in der Anzahl der jährlich durchgeführten Weichgewebefiller-Verfahren widerspiegelt. Laut den 2017 veröffentlichten Verfahrensstatistiken der American Society of Plastic Surgeons ist die Anzahl der minimal-invasiven kosmetischen Eingriffe zwischen 2000 und 2017 um 312 Prozent gestiegen. Eine zentrale Frage bei der Anwendung von Weichgewebefillern ist die Sicherheit der verwendeten Instrumente. Diese Studie von Pavicic et al. (2019) untersucht, ob Kanülen sicherer sind als Nadeln hinsichtlich des Penetrationsrisikos bei Gesichtsarterien
Zusammenfassung
Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob verschiedene Kanülengrößen im Vergleich zu entsprechenden Nadelgrößen sicherer sind, um Weichgewebefiller im Gesicht anzuwenden. Dazu wurden 294 Penerationen an der Gesichts- und Oberflächenschläfenarterie in vier gefrorenen Kopfpräparaten durchgeführt. Es wurden Nadeln (20-, 22-, 25- und 27-Gauge) und Kanülen (22-, 25- und 27-Gauge) verwendet und die erforderliche Kraft bis zur intraarteriellen Penetration gemessen.
Methodik
In dieser Studie wurden 294 Penetrationen an der Gesichts- und Oberflächenschläfenarterie von zwei männlichen und zwei weiblichen Körperspendern durchgeführt. Die Arterien wurden schichtweise freigelegt und die benötigte Kraft zur Penetration der Arterienwand mit verschiedenen Nadeln und Kanülen gemessen. Die Daten wurden statistisch analysiert, um Unterschiede in der erforderlichen Kraft zwischen den verschiedenen Instrumenten (Nadeln vs. Kanülen) zu ermitteln.
Ergebnisse
Die Studie ergab, dass Kanülen in allen gemessenen Größen außer 27-Gauge eine größere Kraft für die intraarterielle Penetration erforderten als entsprechende Nadeln. Bei einem Durchmesser von 27-Gauge gab es keinen signifikanten Unterschied in der benötigten Kraft zwischen Nadeln und Kanülen, was darauf hindeutet, dass 27-Gauge-Kanülen nicht sicherer sind als 27-Gauge-Nadeln.
Relevanz für die klinische Praxis
Die Ergebnisse dieser Studie haben wichtige Implikationen für die klinische Praxis der ästhetischen Medizin. Sie bestätigen, dass 22- und 25-Gauge-Kanülen sicherer sind als entsprechende Nadeln, da sie mehr Kraft benötigen, um eine Arterie zu durchdringen. Dies unterstützt die Verwendung von Kanülen in der ästhetischen Medizin zur Reduzierung des Risikos von intraarteriellen Injektionen. Allerdings sollte bei der Verwendung von 27-Gauge-Kanülen Vorsicht geboten sein, da sie keine erhöhte Sicherheit bieten.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, dass Kanülen im Allgemeinen sicherer sind als Nadeln, mit Ausnahme der 27-Gauge-Kanülen. Diese Ergebnisse können dazu beitragen, die Sicherheit von Weichgewebefiller-Verfahren zu verbessern.
Auf einen Blick
Ziel: Untersuchung der Sicherheit von Kanülen im Vergleich zu Nadeln bei der Anwendung von Weichgewebefillern.
Methodik: 294 Penetrationen an gefrorenen Kopfpräparaten, Messung der erforderlichen Kraft zur Arterienpenetration.
Ergebnisse: Größere Kanülen (22- und 25-Gauge) sind sicherer als entsprechende Nadeln, 27-Gauge-Kanülen bieten jedoch keine erhöhte Sicherheit.
Relevanz: Unterstützung der Wahl von geeigneten Injektionsinstrumenten (Nadel vs. Kanüle) zur Erhöhung der Sicherheit bei Weichgewebefiller-Verfahren.
Schlussfolgerung: Kanülen sind im Allgemeinen sicherer als Nadeln, außer bei einem Durchmesser von 27-Gauge
Quellenangabe
Pavicic, T., Webb, K. L., Frank, K., Gotkin, R. H., Tamura, B., & Cotofana, S. (2019). Arterial Wall Penetration Forces in Needles versus Cannulas. Plastic and Reconstructive Surgery, 143(3), 504e-511e. doi: 10.1097/PRS.0000000000005321.
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