Aesthetics Update #21
Polynukleotid-basierte Behandlungen für verschiedene Gesichtsnarben, einschließlich Kampfwunden
Kim et al. (2024)
Einführung
Narbenbehandlungen sind in der ästhetischen Medizin und Dermatologie von zentraler Bedeutung, da sie nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen. Polynukleotid-basierte Therapien, die aus Lachs- oder Lachsforellen-DNA gewonnen werden, bieten innovative Ansätze zur Förderung der Geweberegeneration, Minderung von Entzündungen und Verbesserung der Kollagenproduktion. Diese Studie von Kim et al. (2024) untersucht die Wirksamkeit solcher Therapien anhand vielfältiger Narbenarten, von posttraumatischen bis hin zu durch Verbrennungen verursachten Narben.
Zusammenfassung
Die Studie umfasst eine Reihe von Fallbeispielen, die die Effektivität von REJURAN® in Kombination mit anderen Behandlungsansätzen (z. B. PRP, Botulinumtoxin) analysieren. Die Ergebnisse zeigen signifikante Verbesserungen bei der Narbenreduzierung und der Hautstruktur. Besondere Vorteile wurden bei komplexen Narbenkonstellationen, wie chemischen Verbrennungen oder traumatischen Verletzungen, beobachtet.
Methodik
Die Fallserien untersuchten acht Patienten mit unterschiedlichen Narbentypen. Die Behandlungsprotokolle umfassten Injektionen von 2–6 ml REJURAN® pro Sitzung mit 32-Gauge-Nadeln, oft in Kombination mit anderen Verfahren. Die Wirksamkeit wurde durch visuelle und klinische Bewertung der Narbenstruktur und -textur beurteilt.
Ergebnisse - Detaillierte Analyse der Fälle
Posttraumatische Gesichtsnarbe (60-jährige Patientin)
Eine ältere Frau litt unter einer ausgeprägten posttraumatischen Narbe auf der linken Wange, die durch eine Biopsie entstanden war. Die Narbe war durch eine unregelmäßige Erhebung und deutliche Verfärbung gekennzeichnet.Behandlungsprotokoll: Zwei Sitzungen mit je 2 ml Polynukleotid-Injektionen (2%), im Abstand von drei Wochen.
Ergebnisse: Nach der zweiten Sitzung wurden die Narbenerhebungen deutlich geglättet, die Hauttextur sichtbar verbessert und die Verfärbung reduziert. Die Hautqualität insgesamt wirkte verjüngt und gleichmäßiger.
Postoperative Ankernarbe an der Brust (40-jährige Patientin)
Die Patientin wies eine Ankernarbe an der unteren Brust auf, die sechs Monate nach einer chirurgischen Intervention entstanden war. Die Narbe zeigte prominente strukturelle Veränderungen und Verfärbungen.Behandlungsprotokoll: Drei Sitzungen Polynukleotid-Injektionen (2%) mit je 2 ml, alle drei Wochen.
Ergebnisse: Bereits nach zwei Monaten zeigte die Narbe eine signifikante Verfeinerung der Textur und eine Reduktion der Auffälligkeit. Die vorher deutlich sichtbare Narbe war nach der Behandlung weicher und weniger wahrnehmbar.
Posttraumatische Narbe bei einer 14-jährigen Patientin
Eine Jugendliche suchte aufgrund einer frischen, zwei Monate alten posttraumatischen Narbe an der Stirn Hilfe. Angesichts ihres jungen Alters wurde eine schnelle Behandlung angestrebt.Behandlungsprotokoll: Drei Sitzungen Polynukleotid-Injektionen (2%) mit jeweils 2 ml im Abstand von drei Wochen.
Ergebnisse: Innerhalb eines Monats wurde eine deutliche Reduktion der Narbenhöhe beobachtet. Die Hautstruktur wirkte glatter und gleichmäßiger, was die hohe Regenerationsfähigkeit der jungen Haut und die Effektivität von Polynukleotiden unterstreicht.
Kampfwunden: Chemische Verbrennungen (Erwachsener, männlich)
Ein Patient erlitt im Mai 2022 während eines Kampfeinsatzes schwere chemische Verbrennungen zweiten Grades, die das Gesicht, den rechten Arm und das rechte Ohr betrafen.Behandlungsprotokoll: Umfassende Behandlung mit sechzehn Sitzungen Polynukleotid-Injektionen (2%), einer PRP-Injektion und 150 Einheiten Incobotulinumtoxin A.
Ergebnisse: Bereits einen Monat nach Abschluss der Therapie zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Hautstruktur und -elastizität. Die Narben waren weniger auffällig, die Haut wirkte regenerierter. Diese Kombinationstherapie erwies sich als besonders effektiv bei schwerwiegenden Verbrennungen.
Explosionsbedingte Gesichtsnarben (Erwachsene, weiblich)
Eine Patientin präsentierte multiple Gesichtsnarben, die durch eine Explosion verursacht wurden.Behandlungsprotokoll: Zehn Sitzungen PRP, sechs Sitzungen Polynukleotid-Injektionen (2%), jeweils 6ml, und Botulinumtoxin-Injektionen (100 Einheiten) im Abstand von zwei Monaten.
Ergebnisse: Die Behandlung führte zu einer deutlichen Reduktion der Narbensichtbarkeit und einer verbesserten Hautqualität. Besonders in Kombination mit PRP und Botulinumtoxin wurden ästhetisch ansprechende Ergebnisse erzielt.
Iatrogen bedingte Gesichtsnarben durch Microneedling-Radiofrequenz (47-jährige Patientin)
Die Patientin entwickelte Narben durch eine frühere ästhetische Behandlung mit Radiofrequenz-Microneedling.Behandlungsprotokoll: Zwei Sitzungen Polynukleotid-Injektionen (2%), jeweils 2 ml, in Kombination mit quervernetzter Hyaluronsäure (HA).
Ergebnisse: Nach der Behandlung zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Narbenstruktur und eine Verfeinerung der Hautoberfläche. Die kombinierte Therapie führte zu einer sichtbaren Hautverjüngung und Reduktion der Narben.
Tierbiss-Verletzung an der Nase (48-jährige Patientin)
Eine Patientin suchte Hilfe wegen einer Nasenverletzung durch einen Hundebiss.Behandlungsprotokoll: Drei Sitzungen Polynukleotid-Injektionen (2%), jeweils 2ml, kombiniert mit zwei Sitzungen Incobotulinumtoxin A (60 Einheiten).
Ergebnisse: Die Kombinationstherapie führte zu einer sichtbaren Verbesserung der Narbenstruktur, einer Reduktion der Auffälligkeit und einer Wiederherstellung der Hautelastizität.
Lippenverletzung durch einen Hundebiss (31-jährige Patientin)
Eine Patientin mit einer drei Monate alten Lippenwunde nach einem Hundebiss erhielt eine individualisierte Therapie.Behandlungsprotokoll: Eine Sitzung Polynukleotid Injektionen (2%, 1 ml), gefolgt von zwei weiteren Sitzungen mit Polynukleotid-Injketionen im zweiwöchigen Abstand, ergänzt durch eine PRP-Sitzung zwischen den Polynukleotid-Behandlungen.
Ergebnisse: Die Narbe zeigte nach Abschluss der Therapie eine deutliche Reduktion der Sichtbarkeit. Die Behandlung verbesserte zusätzlich die Wundheilung und stellte die Hauttextur wieder her.
Relevanz für die klinische Praxis
Die Ergebnisse dieser Fallserie unterstreichen, dass Polynukleotid-basierte Therapien eine effektive Ergänzung oder Alternative zu traditionellen Narbenbehandlungen darstellen können. Sie fördern die Regeneration der Hautmatrix, reduzieren Entzündungen und verbessern die Hautelastizität. Besonders in Kombination mit PRP oder Botulinumtoxin können synergistische Effekte erzielt werden, was die Vielseitigkeit dieser Therapieoption betont.
Vorteile für Kliniker:
Einsatz bei komplexen Narben (z. B. chemische Verbrennungen, postoperative Narben).
Geeignet für Patienten verschiedener Altersgruppen und Narbenarten.
Kombinierbar mit anderen ästhetischen Behandlungen.
Conclusio
Polynukleotid-basierte Therapien eröffnen neue Möglichkeiten in der Narbenbehandlung, insbesondere bei schwer zu behandelnden Fällen. Die hier vorgestellten Ergebnisse von Kim et. al. legen nahe, dass diese Behandlung effektiv ist, aber weitere randomisierte Studien erforderlich sind, um standardisierte Protokolle zu etablieren.
Auf einen Blick:
Behandlungsansatz: Polynukleotid-Therapien fördern Kollagenproduktion und Gewebereparatur.
Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen bei Narbensichtbarkeit und Hautstruktur.
Kombination: Besonders wirksam in Kombination mit PRP und Botulinumtoxin.
Empfehlung: Anwendung bei posttraumatischen, postoperativen und komplexen Narben.
Quellen
Kim, M. J., Wan, J., Lopatkina, O., Lavrik, Y., Chugay, O., Platonova, O., Sydorchuk, O., & Yi, K.-H. (2024). Polynucleotide-based treatments for various facial scars including combat injuries. Journal of Dermatological Treatment, 35(1), 2426626. https://doi.org/10.1080/09546634.2024.2426626
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine ärztliche Beratung. Für spezifische Behandlungsoptionen wenden Sie sich an einen Facharzt. Es wird keine Haftung für die Inhalte der analysierten Studie übernommen.