Aesthetics Update #15
Quantitative Bestimmung der idealen weiblichen Lippenästhetik und deren Einfluss auf die Gesichtsattraktivität
Popenko et al. (2017)
Einführung
Die Ästhetik der Lippen spielt eine entscheidende Rolle für die Wahrnehmung der Gesichtsattraktivität, doch bisher sind die „idealen“ Proportionen von Ober- und Unterlippe umstritten. Diese Studie von Popenko et. al. zielt darauf ab, die attraktivsten Lippenmaße bei weißen Frauen zu bestimmen und dabei die Gesamtfläche der Lippen sowie das Verhältnis von Ober- zu Unterlippe zu analysieren. Die Ergebnisse sollen als Orientierung für kosmetische Lippenaugmentationen dienen, um optimale ästhetische Ergebnisse zu erzielen.
Zusammenfassung
Ziel dieser Studie war es, die attraktivsten Lippenmaße von weißen Frauen zu ermitteln. Dazu wurden verschiedene Ober- zu Unterlippenverhältnisse und die Gesamtfläche der Lippen relativ zum unteren Drittel des Gesichts bewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass eine Vergrößerung der Lippenfläche um 53,5% und ein Ober- zu Unterlippenverhältnis von 1:2 als am attraktivsten empfunden wurden.
Methodik
Die Studie wurde in drei Phasen durchgeführt:
Phase 1: Ermittlung der optimalen Lippenfläche
Design und TeilnehmerInnen: In dieser Phase wurden digital veränderte Frontalbilder von 20 weißen Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren verwendet. Jedes Bild wurde in fünf Varianten mit unterschiedlichen Lippenflächen erstellt, insgesamt also 100 Bilder.
Durchführung: Diese Bilder wurden von 150 TeilnehmerInnen (130 aus Internet-basierten Fokusgruppen und 20 konventionelle RaterInnen) hinsichtlich ihrer Attraktivität bewertet.
Analyse: Die TeilnehmerInnen wurden gebeten, die Bilder in einer Rangfolge von 1 (am wenigsten attraktiv) bis 5 (am attraktivsten) zu bewerten. Die Lippenflächen wurden in Pixeln gemessen, wobei die am Flächen mit den höchsten Gesamtbewertungen als „am attraktivsten“ klassifiziert wurden. Diese Fläche entsprach einer Vergrößerung der Lippenfläche um 53,5% im Vergleich zur Originalfläche.
Phase 2: Bestimmung des optimalen Ober- zu Unterlippenverhältnisses
Design und TeilnehmerInnen: Basierend auf den Ergebnissen aus Phase 1 wurden die 15 attraktivsten Bilder ausgewählt und vier Varianten mit unterschiedlichen Ober- zu Unterlippenverhältnissen (1:1, 1:2, 1:3, 2:1) erstellt, insgesamt also 60 Bilder.
Durchführung: Diese Bilder wurden von 428 TeilnehmerInnen (408 aus Internet-basierten Fokusgruppen und 20 konventionelle RaterInnen) bewertet.
Analyse: Die Teilnehmer bewerteten die Bilder erneut hinsichtlich ihrer Attraktivität, diesmal auf einer Skala von 1 bis 4. Das Verhältnis 1:2 wurde am häufigsten als am attraktivsten bewertet, während das Verhältnis 2:1 am wenigsten attraktiv eingestuft wurde.
Phase 3: Verhältnis der Lippenfläche zum unteren Gesichtsdrittel
Design: Die in Phase 1 ermittelte optimale Lippenfläche wurde verwendet, um das Verhältnis der Lippenfläche zum unteren Drittel des Gesichts zu bestimmen.
Durchführung: Das untere Drittel des Gesichts wurde vom subnasalen Punkt (unterhalb der Nase) bis zur Kinnspitze gemessen. Die optimale Lippenfläche entsprach 9,6% dieser Fläche.
Analyse: Diese Messungen wurden mit den Lippenflächen der in Phase 1 als attraktiv bewerteten Bilder verglichen, um ein harmonisches Gesamtverhältnis zu identifizieren.
Ergebnisse
Phase 1: Die attraktivste Lippenfläche entsprach einer Vergrößerung um 53,5% gegenüber der Originalfläche.
Phase 2: Das Verhältnis von Ober- zu Unterlippe von 1:2 wurde als am attraktivsten bewertet, während das Verhältnis 2:1 als am wenigsten attraktiv empfunden wurde.
Phase 3: Die optimale Lippenfläche entsprach 9,6% des unteren Gesichtsdrittels. Dieses Verhältnis entsprach laut Bewertungen einem harmonischen und attraktiven Erscheinungsbild.
Relevanz für die klinische Praxis
Die Ergebnisse dieser Studie bieten wertvolle Richtlinien für die ästhetische Lippenaugmentation. Ein Ober- zu Unterlippenverhältnis von 1:2 und eine Vergrößerung der Lippenfläche um 53,5% können als Orientierungspunkte für ästhetische Eingriffe dienen, um ein harmonisches und attraktives Erscheinungsbild zu erzielen. Diese quantitativen Maße bieten eine objektive Grundlage für die Planung und Durchführung von Lippenaugmentationen und helfen, subjektive Einschätzungen und persönliche Präferenzen zu ergänzen.
Conclusio
Diese Untersuchung zeigt, dass bestimmte Lippenproportionen signifikant zur Wahrnehmung der Attraktivität beitragen. Die Studie konzentrierte sich allerdings ausschließlich auf weiße Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Die Ergebnisse können daher nicht ohne weiteres auf andere ethnische Gruppen oder Altersklassen übertragen werden. Außerdem wurden digital-veränderte Bilder verwendet. Natürliche, unveränderte Fotos könnten zu anderen Ergebnissen führen. Insgesamt bietet diese Studie jedoch wertvolle Informationen um die „optimale“ Lippenästhetik bessern zu verstehen.
Auf einen Blick
Ziel: Ermittlung der optimalen Lippenästhetik bei weißen Frauen zwischen 18-25 Jahren
Wichtigste Ergebnisse:
Optimal: Ober- zu Unterlippenverhältnis von 1:2
Optimal: Lippenfläche um 53,5% vergrößert
Optimal: Lippenfläche entspricht 9,6% des unteren Gesichtsdrittels
Klinische Relevanz: Orientierung für natürliche, ästhetische Lippenaugmentationen
Quelle: Popenko, N. A., Tripathi, P. B., Devcic, Z., Karimi, K., Osann, K., & Wong, B. J. F. (2017). A Quantitative Approach to Determining the Ideal Female Lip Aesthetic and Its Effect on Facial Attractiveness. JAMA Facial Plastic Surgery. https://doi.org/10.1001%2Fjamafacial.2016.2049
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