Aesthetics Update #6

Verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion auf Hyaluronsäure-Filler nach grippeähnlicher Erkrankung

Turkmani et. al. (2019)

 

Einführung

Dermale Füllstoffe aus Hyaluronsäure (HA) haben sich zu einer wichtigen Behandlungsmethode für Patienten entwickelt, die eine nicht-invasive Verjüngung suchen. Trotz der steigenden Beliebtheit dieser Verfahren gibt es Berichte über Nebenwirkungen, insbesondere über verzögerte Überempfindlichkeitsreaktionen, die Wochen bis Jahre nach der Injektion auftreten können. Dieser Blogbeitrag fasst eine Studie von Turkmani et. al. zusammen, die 14 Fälle solcher Reaktionen nach grippeähnlichen Erkrankungen untersucht.

 

Zusammenfassung

Die Studie beschreibt 14 Fälle von verzögerten Überempfindlichkeitsreaktionen bei Frauen im Alter von 22 bis 65 Jahren, die HA-Dermalfüller erhalten hatten. Die Reaktionen traten 3-5 Tage nach einer grippeähnlichen Erkrankung auf und äußerten sich in lokaler Rötung und schmerzhafter Schwellung an den Injektionsstellen. Die meisten Patienten erholten sich nach einer Behandlung mit oralen Kortikosteroiden vollständig.

 

Methodik

Patienten

Die Studie umfasste 14 Frauen, die zwischen September 2016 und September 2018 in dermatologischen Kliniken in Saudi-Arabien und Belgien behandelt wurden. Alle Patienten hatten zuvor mehrere HA-Injektionen erhalten und zeigten keine Anzeichen von Allergien oder Autoimmunerkrankungen.

Behandlungsablauf

Die Patienten berichteten über lokale Rötung und schmerzhafte Schwellungen an den Injektionsstellen der HA-Filler, die 3-5 Tage nach einer grippeähnlichen Erkrankung auftraten. Die verwendeten Füllstoffe umfassten Marken wie Juvederm, Teosyal, Belotero, Surgiderm und Restylane.

Behandlung

Die Behandlung bestand aus oralen Kortikosteroiden (Prednisolon oder Methylprednisolon) für 5 Tage, gefolgt von einer Dosisreduktion für weitere 5 Tage. In einigen Fällen wurde Hyaluronidase zur Auflösung der HA-Filler verwendet.

Ergebnisse

Die Mehrheit der Patienten (10 von 14) zeigte eine vollständige Rückbildung der Symptome nach zwei Wochen Kortikosteroidtherapie. Bei den restlichen vier Patienten persistierte eine minimale Schwellung, die durch eine nachfolgende Hyaluronidase-Behandlung beseitigt wurde. Es traten keine schweren Nebenwirkungen auf, und alle Patienten erholten sich vollständig.

 

Relevanz für die klinische Praxis

Diese Studie hebt die Notwendigkeit hervor, dass ÄrztInnen, die HA-Filler injizieren, sich der Möglichkeit von verzögerten Überempfindlichkeitsreaktionen nach grippeähnlichen Erkrankungen bewusst sein müssen. Die Kenntnis dieser potenziellen Komplikationen und die Fähigkeit, sie effektiv zu behandeln, sind entscheidend für die Sicherheit und Zufriedenheit der PatientInnen.

 

Schlussfolgerung

Verzögerte Überempfindlichkeitsreaktionen auf HA-Filler nach grippeähnlichen Erkrankungen sind selten, aber möglich. Die Behandlung mit Kortikosteroiden und gegebenenfalls Hyaluronidase hat sich laut dieser Studie als wirksam erwiesen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die genauen Mechanismen dieser Reaktionen besser zu verstehen und ein standardisiertes vorgehen zu entwickeln.

 

Auf einen Blick

  • Studie: Verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion auf Hyaluronsäure-Filler nach grippeähnlicher Erkrankung

  • Patienten: 14 Frauen, Alter 22-65 Jahre

  • Behandlung: Orale Kortikosteroide, in einigen Fällen Hyaluronidase

  • Ergebnisse: Vollständige Rückbildung der Symptome in den meisten Fällen nach Gabe von oralen Kortikosteroiden, keine schweren Nebenwirkungen

  • Klinische Relevanz: Bewusstsein über verzögerte Überempfindlichkeitsreaktionen nach HA-Injektionen und grippeähnlichen Erkrankungen ist wichtig.

Quellenangabe

Turkmani, M. G., De Boulle, K., & Philipp-Dormston, W. G. (2019). Delayed hypersensitivity reaction to hyaluronic acid dermal filler following influenza-like illness. Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology, 12, 277-283. https://doi.org/10.2147/CCID.S198081

 

Haftungsausschluss: Diese Informationen stellen keine medizinische Beratung dar und ersetzen keine ärztliche Konsultation. Es wird keine Haftung für die Inhalte der Analyse oder der analysierten Studien übernommen.

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