Aesthetics Update #7
Bidirektionale Bewegung des Frontalis-Muskels: Die Konvergenzlinie („Line of Convergence“) und ihre potenzielle klinische Relevanz
Cotofana et. al. (2020)
Einleitung
Die Anwendung von Neuromodulatoren zur ästhetischen Behandlung der Stirn ist anspruchsvoll und erfordert ein umfassendes Verständnis der zugrunde liegenden Anatomie. Die Injektion von Neuromodulatoren in die Stirn birgt immer die Möglichkeit von unzufriedenstellenden Ergebnissen, insbesondere was das Risiko einer Augenbrauen-Ptosis betrifft. Bisher war unklar, warum Injektionen in den unteren Stirnbereich häufiger zu dieser unerwünschten Nebenwirkung führen, während Injektionen im oberen Stirnbereich sicherer erscheinen. Diese Studie von Cotofana et. al. untersucht die Bewegungsmuster der Stirnhaut bei maximaler Kontraktion des Frontalis-Muskels, um diese Unterschiede zu verstehen und eine präzisere Injektionstechnik zu entwickeln.
Zusammenfassung
In dieser Studie wurde festgestellt, dass die Stirnhaut bei maximaler Kontraktion des Frontalis-Muskels eine bidirektionale Bewegung zeigt: Die Haut der unteren Stirn bewegt sich nach oben, während sich die Haut der oberen Stirn nach unten bewegt. Diese beiden Bewegungen treffen sich an einer horizontalen Stirnlinie, die als Konvergenzlinie (C-Linie) bezeichnet wird. Die Position der C-Linie liegt bei etwa 61 % der Gesamthöhe der Stirn und ist unabhängig von Geschlecht oder Ethnizität. Injektionen oberhalb der C-Linie könnten das Risiko einer Neuromodulator-induzierten Augenbrauen-Ptosis verringern.
Methodik
Die Studie umfasste 27 gesunde Freiwillige (11 Männer und 16 Frauen) im Alter von durchschnittlich 37,5 Jahren und unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Die Hautverschiebungsvektoranalyse wurde bei maximaler Kontraktion des Frontalis-Muskels durchgeführt, um die Richtung und das Ausmaß der Stirnhautbewegung zu berechnen. Die Position der C-Linie wurde relativ zur Gesamthöhe der Stirn gemessen.
Ergebnisse
Bei allen untersuchten Freiwilligen zeigte die Stirnhaut eine bidirektionale Bewegung: Die Haut der unteren Stirn bewegte sich nach oben, während sich die Haut der oberen Stirn nach unten bewegte. Diese Bewegungen konvergierten an einer horizontalen Stirnlinie, der C-Linie. Die Position der C-Linie relativ zur Gesamthöhe der Stirn betrug bei Männern 60,9 % und bei Frauen 60,6 %. Es wurden keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder Ethnien festgestellt.
Relevanz für die klinische Praxis
Die Identifizierung der C-Linie kann ÄrztInnen helfen, vorhersehbarere Ergebnisse bei Stirninjektionen mit Neuromodulatoren zu erzielen. Injektionen oberhalb der C-Linie könnten das Risiko einer Augenbrauen-Ptosis verringern. Diese Erkenntnisse bieten eine Grundlage für die Optimierung der Injektionstechniken und die Anpassung an individuelle anatomische Gegebenheiten.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, dass die Stirnhaut bei maximaler Kontraktion des Frontalis-Muskels eine bidirektionale Bewegung aufweist. Das Verständnis über die Bedeutung der Konvergenzlinie ermöglicht eine Optimierung der Injektionsschemata, um ungewollte Nebenwirkungen zu reduzieren. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die klinischen Ergebnisse dieser Erkenntnisse zu erforschen.
Auf einen Blick
Hintergrund: Neuromodulatoren zur Stirnbehandlung erfordern präzises anatomisches Wissen.
Methode: Hautverschiebungsvektoranalyse bei 27 Freiwilligen.
Ergebnisse: Bidirektionale Bewegung der Stirnhaut; Konvergenzlinie bei 61 % der Stirnhöhe.
Klinische Relevanz: Injektionen oberhalb der C-Linie könnten Augenbrauen-Ptosis vermeiden.
Schlussfolgerung: Identifikation der C-Linie kann zu sichereren Injektionstechniken führen indem die optimale Höhe für Neurotoxinbehandlungen der Stirn festgestellt wird.
Quellenangabe
Cotofana, S., Freytag, D. L., Frank, K., Sattler, S., Landau, M., Pavicic, T., ... & Green, J. B. (2020). The Bidirectional Movement of the Frontalis Muscle: Introducing the Line of Convergence and Its Potential Clinical Relevance. Plastic and Reconstructive Surgery, 145(5), 1155-1162. doi:10.1097/PRS.0000000000006756
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